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DIY Watch Club: Wir bauen uns unsere eigene mechanische Uhr

Der DIY Watch Club bietet Uhrenliebhabern die Möglichkeit, ihre Uhrmacherfähigkeiten auf die Probe zu stellen und sich eine eigene mechanische Uhr selber zu bauen. Dafür gibt es Videoanleitungen, alle benötigten Teile und einen ganzen Koffer voller Uhrmacherwerkzeug. Wir haben den DIY Watch Club getestet und uns eine eigene GMT-Uhr gebaut.

Davon hat wahrscheinlich jeder Uhrenfan schon einmal geträumt: Sich eine eigene mechanische Uhr zu bauen. Genau dieses Erlebnis bietet der DIY Watch Club an: Ein in sich kompatibles Set mit allen Teilen, die man für seine Uhr braucht – also das mechanische Automatikuhrwerk, das Gehäuse, die Krone, alle Zeiger, die Lünette und das Ziffernblatt –, ein Koffer voller Uhrmacherwerkzeug und mehrere Stunden Videoanleitungen, die einen Schritt für Schritt von den Basics zur fertig zusammengebauten Uhr führen. Klingt spannend, dachten wir, und haben den DIY Watch Club getestet.

Schritt 1: Auswählen der Wunschuhr

Zunächst einmal mussten wir uns auf der Website des DIY Watch Clubs umschauen und unsere Wunschuhr auswählen. Die Auswahl ist ziemlich groß, was die Entscheidung schwer macht: Von eleganten oder skelletierten Dresswatches über Flieger- und Taucheruhren bis zu GMT-Komplikationen ist alles dabei.

💡 Tipp

Achte bei der Auswahl auf aktuelle Rabatte. Hier kannst du bei vielen Modellen oftmals bis zu 30 Prozent sparen.

Wir haben uns schlussendlich für eine GMT-Uhr im „Coke“-Design entschieden – also mit schwarz-roter Lünette, schwarzem Ziffernblatt und Kautschukband, das stark an das Design eines Rolex Oysterflex angelehnt ist. Insgesamt erinnern viele der Uhren an bekannte Modelle anderer Marken, sind aber optisch weit genug abgehoben, dass keine Verwechslungsgefahr besteht.

Wir haben ehrlich gesagt keine nennenswerte Qualität der Uhr und der Einzelteile erwartet, wurden hier aber überrascht: Die Lünette ist aus kratzfester Keramik, das Uhrwerk kommt von Seiko, das Kautschukarmband ist bequem und die Ganggenauigkeit ist ohne Nachjustierung mit ca. +10 Sekunden pro Tag absolut im grünen Bereich.

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Eigens zusammengebaut – und das Ergebnis kann sich sehen lassen (© UHRENENTDECKER)

Schritt 2: Das passende Zubehör auswählen

Da wir uns nun für eine Uhr entschieden haben, können wir uns noch entscheiden, ob und wenn ja, welches Zubehör wir dazu haben möchten. Wir haben in unserem Test das Glück gehabt, das Komplettset testen zu können. Das besteht aus einem kleinen Koffer, in dem allerhand Uhrmacherwerkzeuge enthalten sind. Es gibt aber auch noch ein Basic-Set mit weniger Werkzeugen in einer Stofftasche und eine Option, bei der du nur die Uhr und die allernötigsten Werkzeuge erhältst.

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Das Komplettset enthält einen Koffer mit allerhand Uhrmacherwerkzeug (Bild: DIY Watch Club)

Wir würden dir zur mittleren Option – also dem Basic-Set an Werkzeugen – raten, da du vieles, was du im Komplettset mit dabei (und natürlich auch bezahlt) hast, eigentlich gar nicht benötigst. Wenn du planst, regelmäßig mal selbst Hand bei deinen Uhren anzulegen, kann es sich lohnen, das Komplettset für den Aufpreis mitzunehmen, um einmal eine Grundausstattung dazuhaben. Du solltest aber qualitativ keine Weltwunder erwarten (wobei wir auch von der Qualität des Zubehörs überrascht waren).

Schritt 3: Mit dem DIY Watch Club-Videokurs deine eigene Uhr bauen

Ist das erledigt, musst du ein bisschen Geduld mitbringen. Die Lieferung aus Asien braucht ein paar Tage, bei uns war es etwa eine Woche von Kauf bis Zustellung. In der Zwischenzeit kannst du dir mit deinen Zugangsdaten, die du per E-Mail erhältst, bereits einen Account im Mitgliederbereich vom DIY Watch Club einrichten. Hier findest du alle Anleitungen, Bilder und Videos, die du für den Zusammenbau deiner Uhr benötigst.

💡 Tipp

Wir empfehlen dir, dass du dich für den Zusammenbau deiner Uhr an einen ruhigen Platz zurückziehst, der gut beleuchtet ist (z.B. vor ein Fenster oder unter eine helle Lampe) und an dem es möglichst staub- und windfrei ist. Das spart dir viele Nerven bei der Arbeit.

Die Anleitungsvideos sind alle in Englisch verfügbar. Du benötigst die Sprache aber nicht zwingend, um zu verstehen, was genau du machen sollst. Das Video ist qualitativ gut genug, um auch ohne Ton folgen zu können. Wenn du dem Englischen mächtig bist, macht es den Zusammenbau aber sicher einfacher.

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Die Videos sind qualitativ hochwertig und in klarem Englisch gesprochen

Die Videos sind aufgebaut wie ein Online-Kurs, dem du Video für Video folgen kannst. Jede Lektion ist zwischen einer Minute und mehreren Minuten lang. Du kannst also auch jederzeit stoppen und später weitermachen. Wir haben in unserem DIY Watch Club-Test alles an einem Stück durchgezogen und etwa 100 Minuten von Start bis fertiger Uhr benötigt.

Hierbei kommt es aber auch darauf an, wie fingerfertig du bist. Wir würden uns im Durchschnitt ansiedeln: Das geht sicher auch 20 Minuten schneller, kann aber auch 100 Minuten länger dauern. Beim Zusammenbau fällt schön auf, wie gut das Pareto-Prinzip hier zutrifft: 20 Prozent der Arbeit kostet 80 Prozent der Zeit (zum Beispiel das Anbringen der vier Zeiger: Sekunde, Minute, Stunde und GMT-Stunde). 80 Prozent der Arbeit kosten hingegen nur 20 Prozent der Zeit und gehen recht fix.

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Das Seiko TMI NH34 läuft präzise +10 Sekunden pro Tag (© UHRENENTDECKER)

Bei unserer Uhr haben wir folgende Schritte durchlaufen und dementsprechend viel in diesen  Bereichen gelernt:

  1. Gehäuse vorbereiten
  2. Krone vom Uhrwerk entfernen
  3. Ziffernblatt auf Uhrwerk aufsetzen
  4. Die vier Zeiger anbringen (mit ca. 17 Wutanfällen)
  5. Reinigung von Ziffernblatt und Gehäuse
  6. Einsetzen der innenliegenden Minuterie
  7. Einsetzen des Uhrwerks samt Ziffernblatt ins Gehäuse
  8. Einsetzen der Krone
  9. Einsetzen der Dichtungsgummis
  10. Verschließen des Gehäuses
  11. Anbringen der drehbaren Lünette
  12. Installation des Kautschukbandes am Gehäuse

Jeder Schritt besteht natürlich noch aus vielen kleineren Einzelschritten. Beispielsweise kann man bei der drehbaren Lünette den Klickring entfernen (dadurch klickt sie nicht mehr bei jeder Drehung, ist dafür aber beidseitig drehbar). Die Lernkurve ist für Anfänger schon sehr hoch und man weiß am Ende noch mehr zu schätzen, wie viel Arbeit in der Uhrmacherkunst steckt.

Die eigene DIY Watch Club-Uhr im Review

Bei diesem Review sind wir natürlich etwas befangen. Schließlich lässt sich nach erfolgreichem Zusammenbau nicht leugnen, dass man schon ein bisschen stolz ist, die erste selbst zusammengebaute Uhr in der Hand zu halten. Klar, das Uhrwerk kam schon fertig mitgeliefert. Aber auch das Zusammensetzen der restlichen Schritte ist nicht unbedingt ein Kinderspiel.

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Kautschukarmband und Dornschließe sind hochwertig verarbeitet (© UHRENENTDECKER)

Grundsätzlich muss man sagen, dass wir es hier mit einer Automatikuhr für unter 450 Euro zu tun haben. Zieht man das Werkzeug noch ab, bleibt für die Uhr vielleicht ein Preis von etwa 250 Euro für die reine Uhr übrig. Mit dieser Erwartungshaltung sind wir in den Test des DIY Watch Clubs gegangen. Das Endergebnis haut uns dann aber ehrlichgesagt doch ein bisschen von den Socken.

Wir haben am Ende eine GMT-Uhr in der Hand mit Seiko TMI NH34-Automatikwerk, Datumsanzeige, drehbarer 24-Stunden-Keramiklünette, ultrabequemem Kautschukband mit Schnellwechselsystem, Saphirglas auf Vorder- und Rückseite, 200 Meter Wasserdichtigkeit (wobei wir es darauf nicht ankommen lassen würden), verschraubter Krone, 41 Stunden Gangreserve und einer Präzision bis auf 10 Sekunden Gangabweichung pro Tag.

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Auch im Dunkeln kann sich die Uhr sehen lassen (© UHRENENTDECKER)

Ehrlich gesagt dachten wir, dass der Spaß an der DIY Watch Club-Uhr nur im Zusammenbau besteht und wir die Uhr anschließend eher als nettes Andenken zur Seite legen würden. Das Gegenteil ist der Fall: Die DWC-D03 (ein kreativerer Name ist ihnen beim DIY Watch Club nicht eingefallen) ist fester Bestandteil der Rotation und bekommt ordentlich Zeit am Handgelenk. Das überrascht dann schon.

Fazit: Lohnt sich der DIY Watch Club?

Wer sich für Uhren und die Uhrmacherei interessiert, findet beim DIY Watch Club ein Angebot, das qualitativ sowohl auf Ebene der Videoanleitungen als auch auf Ebene der eigentlichen Uhr und des Zubehörs überrascht. Wir wären auch mit weniger zufrieden gewesen, weil die Erwartungshaltung bei einem solchen Projekt eine ganz andere ist: Man möchte etwas lernen, Spaß haben, mit und an einer Uhr arbeiten.

Dass wir obendrauf noch eine qualitativ überzeugende Uhr in der Hand halten, macht es umso besser. Entscheidet man sich für das völlig ausreichende Basic-Set an Zubehör, liegt man mit Versand bei unter 400 Euro. Je nach Aktion und Rabattcode (manchmal gibt es welche auf der Website) geht das sogar noch etwas günstiger.

Für Liebhaber ist das ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Und für alle, die so einen Liebhaber im näheren Umfeld haben, ist der DIY Watch Club auch eine tolle Geschenkidee.