Wasserdichtigkeit Wasserdicht Uhren mechanische Uhren

Wasserdichtigkeit bei mechanischen Uhren: Was bedeuten Meter, Fuß, Bar und Atm?

Nicht nur bei Taucheruhren ist die Wasserdichtigkeit wichtig: Auch bei den Themen Händewaschen, Regenschauer, Duschen oder Schwimmengehen in Pool oder Meer ist es relevant zu wissen, was du mit deinen Uhren alles machen kannst.

Es ist meistens sehr einfach herauszufinden, wie wasserdicht deine Uhr ist. Die meisten Uhrenmarken schreiben diese Information nämlich prominent aufs Ziffernblatt, auf den Gehäuserücken oder gravieren sie auf eine Brücke im Werk ein, sodass du bei Unsicherheit binnen weniger Sekunden und Handgriffe nachschauen kannst.

Wasserdichtigkeit: Meter, Fuß oder Bar

Dort findest du dann eine (oder mehrere) von drei Angaben:

  • In Metern, z.B. 100 Meter
  • In Fuß, z.B. 1.000 Fuß / Feet
  • In Bar, z.B. 5 Bar / Atm

Egal welche Angabe auf deiner Uhr steht, sie beschreiben alle dasselbe. Dabei kannst du dir merken, dass ein Meter etwas mehr als 3 Fuß sind. Wenn du also nur eine Angabe in Fuß hast, teile diese einfach durch 3 für die ungefähre Wasserdichtigkeit in Metern. Ein Bar bzw. Atm sind etwa 10 Meter. Eine Angabe von 5 Bar entspricht also einer Wasserdichtigkeit von 50 Metern.

10 Bar = 100 Meter = ~ 300 Fuß
Wasserdichtigkeit mechanische Uhren Infografik
Mit unserer praktischen Infografik siehst du auf einen Blick, was du mit deiner Uhr bei welcher Wasserdichtigkeit machen kannst

Achtung vor der Wasserdichtigkeit

Doch genau hier ist nun Vorsicht geboten. Denn nur weil auf deiner Uhr eine Wasserdichtigkeit von 30 Metern steht, bedeutet das nicht, dass du damit bis zu einer Tiefe von 30 Metern (3 Bar) tauchen gehen könntest. Das liegt daran, dass die Wasserdichtigkeit nur für einen künstlich erzeugten Druck in einer Wasserröhre gilt.

Wenn du deine Uhr allerdings unter Wasser trägst und dich bewegst, kann der reale Druck auf eine bestimmte Stelle an deiner Uhr viel höher sein als die 3 Bar. Aus diesem Grund solltest du eine Uhr nur dann zum Schwimmen oder Duschen anziehen, wenn sie mindestens 100 Meter Wasserdichtigkeit hat. Zum Tauchen brauchst du mindestens 200 Meter.

Omega Seamaster 300 Wasserdichtigkeit Uhren mechanische Uhren Automatikuhren
Omega platziert die Wasserdichtigkeit der Seamaster Diver 300M direkt auf dem Ziffernblatt

Was du mit welcher Wasserdichtigkeit mit deiner Uhr machen kannst

Eine Uhr, die bis 3 Bar wasserdicht ist, ist spritzwassergeschützt. Meistens zu finden sind 3 Bar bei Dresswatches. 5 Bar ist eine häufige Angabe bei Chronographen wie der Speedmaster Professional, diese Uhren kannst du beim Händewaschen tragen.

Ab 10 Bar (zum Beispiel bei vielen Rolex-Modellen), kannst du die Uhr beim Duschen und Schwimmen in Pool oder Meer (anschließend mit Leitungswasser anspülen, um Chlor bzw. Salz von den Dichtungen abzuwaschen!) anbehalten und eine Uhr mit einer Wasserdichtigkeit von 20 Bar oder mehr kannst du zum Tauchen tragen.

Bar Wasserdichtigkeit
3 Bar ✅ Spritzwasserfest
5 Bar ✅ Händewaschen
10 Bar ✅ Duschen / Schwimmen
20 Bar+ ✅ Tauchen

Viele Angaben zur Wasserdichtigkeit sind konservativ

Auch wenn wir dir keinesfalls empfehlen, die Angaben auf deiner Uhr (und die gerade beschriebene Interpreation dieser) zu ignorieren, kannst du immerhin bei manchen Modellen etwas beruhigter sein. Denn viele Angaben zur Wasserdichtigkeit sind eher konservativ angegeben.

So zum Beispiel bei Omega, die ihre Master Chronometer-Taucheruhren sogar 25 Prozent über die angegebene Wasserdichtigkeit testen. Auch Rolex testet seine Superlative Chronometer mit 10 Prozent bei allen Uhren mit 10 Bar und 25 Prozent bei allen Uhren mit 30 Bar über der angegebenen Dichtigkeit.

Es gibt Ausnahmen von der Regel

Doch es gibt auch Ausnahmen, die du bei der Wasserdichtigkeit deiner mechanischen Uhr beachten solltest. Denn die Angabe auf deiner Uhr ist keine Garantie für immer.

  • Besonders bei alten Uhren, die du nicht regelmäßig (ca. alle 5 bis 10 Jahre) zur Revision gegeben hast, solltest du die Wasserdichtigkeit beim Uhrmacher überprüfen lassen. Gummidichtungen können über die Jahre porös werden. Einen solchen Check gibt es bei vielen Uhrmachern gegen ein kleines Trinkgeld.
  • Insbesondere die Krone und die Drücker sind wahre Schwachstellen in puncto Wasserdichtigkeit deiner Uhr. Wenn deine Uhr eine verschraubte Krone hat, muss diese fest verschraubt sein, bevor du sie unter Wasser hältst. Zudem solltest du niemals die Drücker (z.B. bei einem Chronographen) unter Wasser betätigen.
  • Salzwasser und Chlor schaden den Gummidichtungen an deiner Uhr. Du solltest deine Uhr also nach jedem Schwimmgang im Pool oder Meer kurz mit klarem Leitungswasser abspülen, um die Lebensdauer der Wasserdichtigkeit zu verlängern.
  • Auch Stürze oder Öffnungen haben einen großen Einfluss auf die Wasserdichtigkeit: Wenn dir deine Uhr herunterfällt oder du sie selbst geöffnet hast, solltest du die Wasserdichtigkeit professionell vom Uhrmacher oder Hersteller prüfen und ggf. erneuern lassen.

Was tun bei Wasserschaden in der Uhr?

Wenn du all das beachtet hast und eine Uhr doch einen Wasserschaden erleidet, gibt es ein paar Dinge zu beachten, die du unbedingt tun solltest.

  1. Bring deine Uhr so schnell wie möglich zu einem Uhrmacher. Dieser kann sie professionell öffnen und trocknen lassen. Je länger Feuchtigkeit in deiner Uhr ist, desto größer der potentielle Schaden am Uhrwerk und am Ziffernblatt.
  2. Auch wenn es schwer fällt: Lege nicht selbst Hand an, wenn du nicht weißt, was du tust. Föhnen, Uhr in Reis legen oder andere Tipps bringen in aller Regel nichts und können sogar zusätzlich schaden.
  3. Finde den Grund für die Undichtigkeit heraus bzw. frage deinen Uhrmacher, wie es zu dem Problem kommen konnte, damit du zukünftig darauf achten kannst.

Leider musst du je nach Fall mit hohen Kosten für die Beseitigung des Wasserschadens rechnen. Bei sehr günstigen Uhren ohne emotionalen Wert kann es sogar wirtschaftlich sinnvoller sein, eine Uhr zu ersetzen, statt sie zu reparieren. Sprich dazu am besten vorab mit deinem Uhrmacher.

Wie erkenne ich einen Wasserschaden an einer mechanischen Uhr

Einen Wasserschaden kannst du in der Regel sehr leicht erkennen: Da sich deine Uhr während des Tragens erwärmt und sich die Feuchtigkeit immer am kältesten Punkt (dem Glas) sammelt, beschlägt das Glas von innen mit Kondenswasser. Du kannst diese Feuchtigkeit aber mit eigenen Trockenversuchen nicht aus dem Gehäuse bekommen.

Wasserschaden Wasserdichtigkeit Uhren mechanische Uhren Automatikuhr
Bei einem Wasserschaden sammelt sich Kondenswasser innen am Glas deiner Uhr

Fazit: Wasserdichtigkeit ist ein Thema für sich

Du siehst: Ganz so simpel wie die Angaben auf deinen mechanischen Uhren ist das Thema Wasserdichtigkeit nicht. Andernfalls hätten wir keine 1.000 Wörter dafür aufbringen müssen, es zu erklären. Aber es lohnt sich, sich einmal im Detail mit dem Thema auseinanderzusetzen, um teure Wasserschäden an deiner Uhr zu vermeiden.

🚨 Achtung

Bitte beachte, dass wir keine Garantie oder Gewähr für die Informationen in diesem Artikel übernehmen können, weil die Wasserdichtigkeit einer Uhr von vielen individuellen Faktoren abhängig ist.