Verkäufe, Umsätze, Marktanteile: Daten zu 50 Uhrenmarken

Für Sammler und Investoren ist es wichtig zu wissen, wie viele Uhren eine Marke pro Jahr produziert und verkauft. Wir haben uns den Report „State of the Industry – Swiss Watchmaking in 2022“ von Morgan Stanley angesehen und sagen dir, wie viele Uhren die 50 größten Uhrenmarken pro Jahr verkaufen – und wie viel Umsatz sie damit machen.

Hast du dich auch schon mal gefragt: Wie viele Uhren verkauft Rolex pro Jahr? Wie sieht es mit Omega, Audemars Piguet, Patek Philippe, Richard Mille und Breitling aus? Und wie viele Uhren werden bei den günstigeren Marken wie Swatch, Tissot, Longines und Rado pro Jahr produziert und abgesetzt?

Genau damit beschäftigt sich die amerikanische Investmentbank Morgen Stanley jährlich in ihrem Report „State of the Industry – Swiss Watchmaking“. Wir haben uns die Daten angesehen und schlüsseln für dich auf: Welche Marke verkauft wie viele Uhren pro Jahr? Wie viel Umsatz machen Uhrenmarken pro Jahr? Und welche Uhrenmarke verdient im Durchschnitt am meisten pro Uhr?

Wie viele Uhren verkauft …?

In der folgenden Tabelle siehst du die Verkaufszahlen der jeweiligen Anbieter pro Jahr.

Was lernen wir aus den Daten?

Wenn wir uns anschauen, welche Uhrenmarke wie viele Uhren pro Jahr verkauft, können wir das Feld ganz grob in vier Kategorien einteilen (wobei es natürlich auch Ausreißer gibt):

• Uhrenmarken im günstigen bis mittleren Preissegment, die riesige Stückzahlen absetzen, aber – darauf kommen wir später beim Umsatz – bei weitem nicht den meisten Umsatz generieren. Hierzu zählen Swatch, Tissot und Longines.
• Uhrenmarken, die im mittleren bis hohen Preissegment angesiedelt sind und gleichzeitig hohe Stückzahlen absetzen, was zu einem hohen Umsatz führt. Hierzu zählen Rolex, Cartier, Omega und IWC.
• Uhrenmarken, die ein mittleren Absatz generieren und sowas wie die Basis der Uhrenwelt bilden. Hierzu zählen relativ viele Marken, darunter Tudor, Breitling, Hamilton oder Victorinox.
• Uhrenmarken, die sehr wenige Stückzahlen absetzen, zum Beispiel F. P. Journe oder Richard Mille. Während Richard Mille aber trotz der niedrigen Stückzahlen den siebtgrößten Umsatz macht, macht F. P. Journe mit den niedrigsten Stückzahlen auch den kleinsten Umsatz. Dazu später auch mehr beim durchschnittlichen Verkaufspreis pro Uhr.

Darüber hinaus fällt auf, wie viele Uhren Rolex (1,05 Mio.) im Vergleich zu vergleichbar hochwertigen Marken wie Audemars Piguet (45.000) oder Patek Philippe (68.000) verkauft. Schaut man sich hingegen Richard Mille mit 5.000 Stück an, wird klar, warum es für Normalsterbliche Uhrenträger fast unmöglich ist, an ein Modell zu kommen.

Verkaufte Stückzahlen der Holdinggesellschaften

Interessant ist auch ein Blick auf die Eigentümer der jeweiligen Marken. Wenn wir die 50 Uhrenmarken ihren jeweiligen Eigentümern zuordnen, erhalten wir eine ganz neue Perspektive auf die Branche. Beispielweise sind unter den 50 Uhrenmarken alleine 13 Marken der Swatch Group vertreten.

Die größte Gruppe bilden aber erfreulicherweise die unabhängigen Marken mit 17 Marken, wenn man Rolex hier nicht mit dazu zählt (was man eigentlich sollte, auch wenn Rolex mit Tudor noch eine weitere Marke besitzt). Apropos: Rolex (also Rolex und Tudor) setzt ziemlich genau so viele Uhren pro Jahr ab wie alle 17 unabhängigen Marken zusammen. Das ist schon beeindruckend.

Gegen die Swatch Group kommt natürlich keine der anderen Gruppen an, wobei viele Swatch Group-Marken natürlich auch im unteren bis mittleren Preissegment liegen und Swatch auch sehr viele Quarzuhren vertreibt. Dadurch sind viele Marken der Swatch Group eher der preiswerteren Massenware zuzuordnen, auch hier bestätigen Ausnahmen aber die Regel (z.B. Omega).

Häufig gestellte Fragen

In unserer FAQ-Sektion beantworten wir dir häufig gestellte Fragen kurz und kompakt.

Wie viel Umsatz macht …?

In der folgenden Tabelle siehst du die Umsätze der jeweiligen Anbieter pro Jahr.

Alle Angaben in Schweizer Franken (CHF)

Was lernen wir aus den Daten?

Beim Umsatz wird die unglaubliche Dominanz von Rolex deutlich: Es braucht die Plätze zwei bis fünf der umsatzstärksten Marken der Uhrenwelt, um den Umsatz zu erreichen, den Rolex macht. Rolex macht alleine eine Milliarde Schweizer Franken mehr Umsatz als die gesamte Swatch Group mit ihren diversen Marken (Omega und Longines eingeschlossen). Rechnen wir noch Tudor dazu, liegt der Umsatz von Rolex 20 Prozent höher als der der Swatch Group.

Dazu sollte man wissen, dass Morgan Stanley bei der Berechnung des Umsatzes den Großhandelspreis der Uhren berücksichtigt. Da Rolex seine Uhren aber zu 100 Prozent über den Großhandel vertreibt, spiegelt die Summe nicht den ganzen Umsatz wider, den Rolex machen könnte, wenn sie auch in den Direktverkauf (zu höheren Preisen) gehen würden. Der Großhandelsanteil der anderen 49 Marken schwankt beispielsweise deutlich zwischen 0 Prozent bis 90 Prozent). Je niedriger der Anteil vom Direkthandel, desto niedriger auch der Gesamtumsatz.

Beeindruckend sind auch die Umsätze der anderen unabhängigen Uhrenmarken. Audemars Piguet verkauft zum Beispiel nur 45.000 Uhren pro Jahr (32. Platz), liegt beim Umsatz aber auf Platz 4 hinter Rolex, Cartier (Richemont) und Omega (Swatch Group). Das liegt daran, dass der durchschnittliche Preis pro Uhr im Handel bei Cartier und Omega jeweils um die 5.000 Schweizer Franken und bei Audemars Piguet bei 39.338 Schweizer Franken liegt (netto).

Richard Mille verkauft sogar nur 5.000 Uhren pro Jahr, liegt aber auf Platz 7 der umsatzstärksten Marken durch einen durchschnittlichen Verkaufspreis von 226.000 Euro pro Uhr. Dazu kommen wir aber gleich noch im Detail.

Umsatz der Holdinggesellschaften

Schauen wir uns auch beim Umsatz die Holdings an und wie viel Umsatz sie mit ihren Marken machen. Auch hier berücksichtigen wir die 50 analysierten Uhrenmarken und ordnen sie gemäß der oben stehenden Verteilung ihren jeweiligen Eigentümern zu.

Alle Angaben in Schweizer Franken (CHF)

Auch hier wird die Rolex-Dominanz sehr deutlich. Alle 17 unabhängigen Uhrenmarken unserer Liste erreichen nicht den Umsatz von Rolex und Tudor, wobei der Anteil von Tudor selbst mit 510 Millionen Schweizer Franken (immerhin Platz 15 der umsatzstärksten Uhrenmarken) verschwindend gering ist im Vergleich zu Rolex (über 8 Milliarden Schweizer Franken).

Veränderung der 10 größten Uhrenmarken seit 2017 nach Umsatz

Schaut man sich die letztjährigen Reports von Morgan Stanley an, kann man Veränderungen unter den 10 größten Uhrenmarken nach Umsatz beobachten. Konstant ist hier nur Rolex auf Platz 1. Aber auch wenn es auf den anderen Plätzen mehr oder weniger große Veränderungen gegeben hat: Die Top 10 sind in sich konstant und lassen seit 2017 keine andere Uhrenmarke auf den nachstehenden Plätzen rein. Auf den Plätzen 11 bis 15 liegen 2021 übrigens Breitling, Hublot, Vacheron Constantin, Jaeger-LeCoultre und Tudor.

Häufig gestellte Fragen

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Wie viel kostet eine Uhr von … im Durchschnitt?

In der folgenden Tabelle siehst du die durchschnittlichen Kosten pro Uhr der jeweiligen Anbieter.

Alle Angaben netto in Schweizer Franken (CHF).

Was lernen wir aus den Daten?

Zunächst einmal: Bei den Daten handelt es sich um die netto Direkthandelspreise, also die Preise, die du im Geschäft für eine Uhr der jeweiligen Marke bezahlen würdest ohne die MwSt. Da aber zum Beispiel Rolex keinen Direkthandel anbietet, sondern seine Uhren im Großhandel an seine Konzessionäre verteilt, schätzt Morgan Stanley die Marge der Uhrenmarken und berechnet daraus den implizierten Direkthandelspreis. Diesen siehst du in der Tabelle. Zudem werden hier natürlich keine Graumarktpreise einbezogen.

An den Daten sehen wir, dass Rolex beim durchschnittlichen Nettopreis seiner Uhren trotz der sonst so gigantischen Dominanz nur auf Platz 15 liegt. Spitzenreiter ist mit weitem Abstand Richard Mille, die pro Jahr zwar nur 5.000 Uhren verkaufen, durch den hohen Umsatz pro Uhr aber trotzdem die siebtgrößte Uhrenmarke nach Umsatz sind. Spannend ist auch, dass Richard Mille einen 100 prozentigen Direkthandel hat, also die genau gegenteilige Strategie zu Rolex verfolgt. Neben Richard Mille operiert nur A. Lange & Söhne so.

Das Schlusslicht bilden wenig überraschend Swatch mit 83 Schweizer Franken pro Uhr, Mondaine mit 219 Schweizer Franken pro Uhr und CK Watch mit 293 Schweizer Franken pro Uhr. Dabei handelt es sich um Einsteigermarken, die auch viele günstige Quarzuhren anbieten. Dementsprechend preiswert können Uhrenfans hier zuschlagen.

Häufig gestellte Fragen

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Wie viel Marktanteil hat …?

In der folgenden Tabelle siehst du die aktuellen Marktanteile der jeweiligen Anbieter.

Was lernen wir aus den Daten?

Auch hier wird die Dominanz von Rolex sehr deutlich. Mit einem Marktanteil von 28,8 Prozent hat Rolex etwa so viel Marktmacht wie die fünf nächstgrößten Marken gemeinsam. Beeindruckend ist zudem, dass Rolex in den USA einen Marktanteil von 40 Prozent und in Großbritannien einen Marktanteil von 35 Prozent erreicht. Die USA sind der wichtigste Markt für die Schweizer Uhrenindustrie, Großbritannien immerhin der fünfwichtigste.

Wenn wir uns nur auf den Marktanteil konzentrieren, haben ansonsten nur noch Cartier, Omega, Longines, Patek Philippe, Audemars Piguet nennenswerte Marktanteile von um die 5 Prozent oder mehr. Die Mehrheit der Uhrenmarken hat nur geringe Marktanteile von unter 1,5 Prozent.

Häufig gestellte Fragen

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Fazit: Rolex dominiert, Geld wird aber auch bei anderen Marken verdient

Wenn wir uns die Zahlen aus dem Report zum Status Quo der Uhrenindustrie anschauen, wird in fast jeder Statistik die erdrückende Dominanz von Rolex deutlich.

Das bedeutet aber bei weitem nicht, dass die anderen Marken keine Stückzahlen absetzen und gute Umsätze generieren können. Es gibt sieben Marken, die über eine Milliarde Schweizer Franken pro Jahr umsetzen, 27 Marken sind neunstellig und selbst die kleinste Uhrenmarke (F. P. Journe) verdient noch 35 Millionen Schweizer Franken pro Jahr.

Der Report „State of the Industry – Swiss Watchmaking in 2022“ bietet spannende Einblicke in die Welt der Luxusuhren.